FAQ

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum HFCS in Österreich.

Die EZB gibt ebenfalls Antworten auf Frequently Asked Questions (nur auf Englisch verfügbar).

Warum kamen gerade diese Haushalte in die HFC-Erhebung?

Die befragten Haushalte der HFCS Erhebung wurden zufällig ausgewählt. Jeder Haushalt in Österreich hatte die Möglichkeit gezogen zu werden. Die Stichprobe des HFCS basiert auf einer wissenschaftlichen statistischen Methode. Auf Basis von Daten eines privaten Adressverzeichnis („Adress.Certified“ und „data.door“ der Post AG) wurden privat genutzte Wohneinheiten ausgewählt. Die Haushalte wurden nach geographischen Einheiten kategorisiert (stratifiziertes 2-stufiges Stichprobendesign). Somit war gewährleistet, dass in jedem Bundesland Haushalte befragt wurden. In der dritten Welle wurden 6.280 Haushalte gezogen, die für eine Befragung vorgesehen waren. Die Teilnahme an der HFCS-Erhebung war jedoch freiwillig. Es wurde konsequent versucht, jeden dieser Haushalte für die Teilnahme zu gewinnen. Letztlich nahmen 3.072 Haushalte (dritte Welle) an dieser inhaltlich sensitiven und thematisch komplexen Erhebung teil.

Warum ist die HFC-Erhebung „repräsentativ“?

Repräsentativität ist eigentlich kein formaler statistischer Begriff, wird aber im Allgemeinen verwendet um zu beschreiben, dass eine Analyse der Daten aus einer Teilerhebung erwartungsgemäß zu denselben Ergebnissen führt wie eine Untersuchung der Grundgesamtheit.

Durch das gewählte Stichprobendesign (auf Basis privat genutzter Briefkästen) wird im HFCS sichergestellt, dass alle Haushalte in Österreich eine positive Wahrscheinlichkeit haben an der Erhebung teilzunehmen. Die Stratifizierung gewährleistet eine möglichst genaue aber zugleich auch kosteneffiziente Erfassung unterschiedlicher Haushalte. Mögliche im Erhebungsprozess entstehende Verzerrungen aufgrund von kompletten bzw. partiellen Antwortausfall einzelner Haushalte wurden im HFCS in Österreich auf Basis modernster wissenschaftlicher Methoden korrigiert. Dadurch kann von einem relativ hohen Grad an „Repräsentativität“ dieser Erhebung ausgegangen werden. Eine vollständige „Repräsentativität“ in allen Dimensionen einer Erhebung bleibt allerdings unerreichbar. Die verwendeten Methoden erlauben es aber zu jedem Schätzer auch eine korrekte Varianzschätzung durchzuführen, die eine Einschätzung der mit den Schätzungen verbundenen Unsicherheit zulässt.

Gaben die Befragten im HFCS richtige Wertangaben?

Persönliche Interviews erlaubten eine informierte Beantwortung, denn die Befragten konnten beim Interviewer/Interviewerin nachfragen, und Unterlagen, Dokumente und Verträge heranziehen. Programmierte Konsistenzchecks ließen eine Überprüfung der Angaben noch während des Interviews zu. Intensive Schulungen erhöhten die Professionalität der InterviewerInnen im Umgang mit den Befragten und trugen zu einer raschen Fehlererkennung bei. Zusätzlich wurden expertenbasierte Evaluierungen durchgeführt um mögliche Fehler nachträglich zu identifizieren und gegebenenfalls Nachrecherchen beim Haushalt und durchzuführen.

Wie wurden Fehler von Interviewern korrigiert?

Im HFCS in Österreich wurden alle InterviewerInnen in ganztägigen Schulungen auf die Erhebung vorbereitet. Die InterviewerInnen waren erfahrene MitarbeiterInnen. Nach den Interviews wurden alle InterviewerInnen, sowie jeder einzelne Haushalt Routinekontrollen unterzogen. Haushalte wurden stichprobenartig telefonisch kontaktiert und das Interview wurde geprüft. Alle Interviewer wurden einzeln nach Performancekriterien analysiert und gegebenenfalls auf Schwächen hingewiesen oder bei groben Vergehen ausgeschlossen. Wurde eine/ein InterviewerIn ausgeschlossen, wurden die schon bearbeiteten Haushalte nochmals kontaktiert. Zusätzlich wurden alle Haushaltsdaten von Experten kontrolliert. Bei Problemen wurden auch hier neuerlich die Haushalte kontaktiert und die erhobenen Information geprüft. Sollte eine Korrektur in Ausnahmefällen unmöglich sein, wurden die Daten dieser Haushalte nicht verwendet. Aufgrund der verwendeten Mechanismen können somit „gefälschte“ Interviews in den HFCS-Datensätzen ausgeschlossen werden.

Was sind multiple Imputationen?

Imputationen fügen fehlende Daten ein. Werden entsprechende Methoden (wie auch im HFCS) verwendet, bleiben die bestehenden Zusammenhänge zwischen den Variablen im Datensatz dabei erhalten. Multiple Imputationen reflektieren zudem die Unsicherheit der imputierten Werte. Würde man nicht imputieren, wären die Ergebnisse verzerrt, da sich die Teilpopulation der Haushalte, die eine bestimmte Antwort verweigert, nicht rein zufällig zusammensetzt. Imputationen sind eine international wissenschaftlich anerkannte Vorgehensweise und werden bei zahlreichen internationalen Erhebungen angewendet. In vergleichbaren Datensätzen, wie jenen der Banco des España (EFF) oder der Federal Reserver (SCF) werden ähnliche Imputationsmodelle verwendet wie im HFCS Österreich.

Wie unterscheidet sich die HFC-Erhebung in Österreich von anderen Erhebungen?

Zu den größten nationalen Erhebungen zählen die EU-SILC-Erhebung, die Konsumerhebung, der Mikrozensus (von Statistik Austria) und SHARE (von der Johannes Kepler Universität Linz / Akademie der Wissenschaften). Alle diese Erhebungen haben unterschiedliche Ausrichtungen.

Die HFCS-Erhebung hat zum Ziel, die komplette Haushaltsbilanz der Haushalte abzubilden, in der sowohl Flussgrößen (wie Einkommen und Konsum) als auch Bestandgrößen (wie Verschuldung und Vermögen) enthalten sind. Der Themenfokus der HFCS-Erhebung wird von keiner Erhebung in Österreich abgedeckt. Obschon unterschiedliche Einkommensarten von der EU-SILC-Erhebung erfasst werden, fehlen hier Informationen zu den Verbindlichkeiten und zum Vermögen. Des Weiteren werden im HFCS im Gegensatz zur SHARE-Erhebung, welche sich auf die ältere Population bezieht, alle Haushalte in Österreich in die Erhebung miteinbezogen. Somit ermöglichen die Informationen des HFCS in Österreich die komplette Haushaltsbilanz und das Netto-Vermögen zu untersuchen.